Die
Multikrisen unserer Zeit, auch als
Stapelkrisen, Dauerkrisen, Polykrisen bezeichnet, führen zu der Frage: Wie leben wir in Zeiten, in der mehrere Krisen – etwa politische, ökologische oder wirtschaftliche – gleichzeitig auftreten und sich gegenseitig verstärken.? Wir nutzen als bisher bestes Denkkonzept die
Metakrise.
Die Metakrise ist die Krise innerhalb und zwischen allen großen Krisen der Welt, eine Ursache, die Wahrheit, Schönheit und Güte zusammen bedroht. Sie entsteht, weil wir unsere Wirklichkeit andauernd missverstehen, fehlbewerten und egoistisch zweckentfremden.
Die Antwort auf die gesellschaftlichen Herausforderungen ist nicht „weiter so, nur mit mehr Anstrengung“, sondern das Bewusstsein schärfen für den laufenden Paradigmenwechsel, den wir an Stichworten wie
Anthroprozän,
neue Geschichte der Menschheit,
Post-Aufklärung oder vielleicht auch aufkommende „
Metamoderne“ beschreiben.
Integral wird metamodern: Die Kunst, Vielfalt und Widersprüchliches zusammenzuhalten, ist jetzt zwingend zu erlernen. Immer mehr Menschen finden hier ihren Weg und ein Muster zeigt sich: „metamodernes Springen“ ist angesagt.
Theologisch stellt sich die Frage, ob wir mit unserer in 250 Jahren durch die Aufklärung geprägten (liberalen oder frommen) Theologien Lösungen oder nur noch mehr Probleme erzeugen. Wir benötigen auf jeden Fall eine bessere, Apokalypse-taugliche (
eschatologische) Theologie als das bisherige Verständnis. Es ist eher unwahrscheinlich, dass Gott am Ende alles „mit Zauberhand“ wiedergutmachen wird, was wir „uns eingebrockt“ haben.
Eine neue Tugend wäre es,
metamodern etwa den
Gegensätzen die Bissigkeit zu nehmen und mit spielerischer Ironie und spannungsvoller Widersprüchlichkeit Klärungen zu erfinden, die im Mindset der Vormoderne, Moderne oder Postmoderne je so nicht vorgesehen waren.
Eine neue Epoche der Menschheit (Metamoderne) lernt vielleicht, die besten Seiten aller Phasen der Menschheitsgeschichte weise und spannungsvoll zu verbinden. Aber solche Lösungen werden nur denen logisch erscheinen, die durch das tränenreiche Tal der Transformation gegangen sind.
Apokalypse now, Metamoderne dann.